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RUHRPOTT METAL MEETING 2022 | SAMSTAG - TURBINENHALLE OBERHAUSEN - 10.12.2022
RUHRPOTT METAL MEETING 2022 | SAMSTAG - TURBINENHALLE OBERHAUSEN - 10.12.2022
Turbinenhalle Oberhausen, Samstag 10.12.2022
Die Wiederauferstehung ist geglückt. Nach zwei mageren Jahren ohne RUHRPOTT METAL MEETING gelingt mit der 2022er Auflage die grandiose Fortführung der bisherigen Tradition
Nachdem bereits der Freitag mit einer Menge Highlights aufwarten konnte, ist der Samstag traditionell der Haupttag des RUHRPOTT METAL MEETINGS, an dem die Fans von einem Hochkaräter zum nächsten eilen müssen, um ja nichts zu verpassen.
Den Anfang machen ACCU§ER, die als Fackelträger der deutschen Thrash-Metal Szene angetreten sind und diesem Anspruch durchaus gerecht werden können, obwohl die im Anschluss aufspielenden POLTERGEISTer hier auf Augenhöhe agieren.
SNOW WHITE BLOOD eröffnen auf der Hauptbühne
Nachdem die beiden ersten Acts die kleinere FLÖZ-Stage bespielt hatten, startet die Hauptbühne mit den Symphonic-Metallern von SNOW WHITE BLOOD. Die RUHRPOTT-Stage, die zunächst nur sehr spärlich besucht ist, füllt sich mit den ersten Songs der Band um Frontlady Ulli Perhonen in beachtlicher Geschwindigkeit, so dass die Combo spätestens nach dem dritten Song vor vollen Rängen agiert. Aber das ist noch nicht alles: die Resonanz ist ausgesprochen gut und wieder ein Beleg dafür, dass die Mixtur im Billing des RUHRPOTT METAL MEETINGs auch in diesem Jahr passt.
Weiter geht es mit den Thrashern ASSASSIN aus Düsseldorf, die auf der FLÖZ ebenfalls vor dicht gedrängt stehenden Zuschauerreihen ihr Programm abfeuern. Dass die Band eine Art Kultstatus genießt, kann man der Reaktion der Fans deutlich entnehmen. Mich würde allerdings interessieren, ob Hellhammer bei allen ASSASSIN-Konzerten immer noch „freien Eintritt und freies Saufen hat“.
Nachtschattengewächse unter sich: THE NIGHT ETERNAL und DARKNESS
Das nächste Highlight auf der Hauptbühne sind die Essener THE NIGHT ETERNAL, die seit ihrem Debütalbum „Moonlit Cross“ mehr als nur ein Geheimtipp sind. Neben der beeindruckenden Instrumental-Fraktion besticht insbesondere Frontmann Ricardo mit toller Stimme und Ausstrahlung. Überzeugen können auch die Songs des neuen Albums, das die Jungs soeben fertiggestellt haben. Man darf also gespannt sein, was im kommenden Jahr unter dem Label THE NIGHT ETERNAL das Licht der Welt erblickt.
Deutlich thrashiger geht es nebenan bei den Kollegen von DARKNESS zu, die schon seit 1984 mit wechselndem Line-Up unterwegs sind und auch im Jahr 2022 nichts von ihrer Power verloren haben.
NESTOR oder die Rückkehr der 80er
Nach diesen durchaus heftigeren Acts geht es zurück zur Hauptbühne, auf der sich die Melodic Rocker von NESTOR eingefunden haben. Gewöhnungsbedürftig ist hier allein das Outfit der Band, das durchweg auf beigefarbene Latexhosen setzt, dazu gibt es weiße Hemden oder weiße Lederjacken, allein Frontmann Tobias Gustavsson trägt über dem unsäglichen Beinkleid eine schwarze Lederweste.
Am Sound und der Musik gibt es allerdings nichts zu meckern – im Gegenteil. Die Band, die von den Schulfreunden Marcus Åblad (Bass), Tobias Gustavsson (Gesang), Jonny Wemmenstedt (Gitarre), Martin Frejinger (Keyboards), sowie Mattias Carlsson (Schlagzeug) bereits im Jahr 1989 gegründet, aber aufgrund der dann von allen Mitgliedern priorisierten Berufsausbildungen bis 2021 (!) auf Eis gelegt wurde, ist die größte Überraschung und zugleich der absolute Gewinner des RMM 2022.
Grandiose Melodien, perfekte Gitarrensoli und eine Bühnenshow, die zwar jedes Klischee der deutlich erkennbaren Vorbilder der Schweden drischt, aber gerade dadurch einen willkommenen Kontrast zum bisher Gesehenen darstellt. Für ihre Mega-Ballade „Tomorrow“ haben NESTOR sogar Duett-Partnerin SAMANTHA FOX einfliegen lassen, die das Stück zusammen mit Frontmann Tobias perfekt auf die Bühne der Turbinenhalle bringt. Somit kann es auch nicht weiter überraschen, dass die Macher des ROCK HARD Festivals NESTOR postwendend als Zugpferd für die Ausgabe 2023 verpflichteten.
TIAMAT als stoischer Gothic-Metal Act
Danach geht es weiter mit den Gothic-Metallern von TIAMAT. Nordisch-unterkühlt ist hier wohl die passende Beschreibung der Bühnenshow, in der sich Frontmann Johan Endlund alles andere als aufgedreht in Szene setzt, das Ganze wird mit Strohhut und Gesichtsbemalung unterstützt. Da es auf der FLÖZ-Stage parallel mit TANKARD deutlich feuriger zur Sache geht, ist hier auch der Großteil des Publikums versammelt und feiert die selbsternannten „Alcoholic-Metaller“ aus Frankfurt, die routiniert ihre Hits wie „Rectifier“, „Rules for Fools“, „A Girl Called Cerveza“ oder „(Empty) Tankard“ unter die Leute bringen. Großartig!
Das große Finale mit DANKO JONES und SAXON
Nach diesem Abriss auf der FLÖZ-Stage geht es direkt im Anschluss weiter mit DANKO JONES, der als Namenspatron in diesem Trio auch deutlich die Zügel in Händen hält. War die Show von TIAMAT doch recht unspektakulär, setzt das Power-Trio hier neben provokanten Ansagen des Frontmanns auf solides Songmaterial, daneben gibt es immer mal wieder nette Grimassen und Posings des gesamten Personals. Das passt und als die Band nach 90 Minuten mit „My Little Rock´n´Roll“ von der Bühne geht, gibt es im Publikum durchweg strahlende Gesichter.
Nachdem alles für das große SAXON-Finale hergerichtet ist, lassen sich die Jungs um Biff Byford nicht lange bitte, betreten die vollständig eingenebelte Bühne und legen mit „Carpe Diem (Seize The Day)“ vom gleichnamigen, aktuellen Album erwartungsgemäß los. Während einige Bands des diesjährigen Meetings mit Soundproblemen zu kämpfen hatten, zeigen die Altmeister auch hier, wie man das macht und erfreuen die Fans mit kristallklarem Output der mächtigen PA. Dass die Turbinenhalle zu diesem Zeitpunkt in Partylaune ist, versteht sich von selbst.
Klassiker wie „Motorcycle Man“, „Dallas 1 PM“ oder „Wheels Of Steel“ werden frenetisch gefeiert, dazu gibt es mit „Age Of Steam“ oder „Dumbusters“ weitere Songs des aktuellen Albums, die sich perfekt in Setlist einfügen. Als SAXON die Party mit „Denim And Leather“ und „Princess Of The Night“ geradezu ikonisch beenden, gibt es keinen Zweifel mehr daran, dass die Band noch lange nicht zum alten Eisen gehört, auch wenn die verbliebenen Gründungsmitglieder Byford und Quinn seit mehr als vierzig Jahren die Bühnen der Welt beackern.
FAZIT: Die Wiederauferstehung ist geglückt: Das RUHRPOTT METAL MEETING kann mit der 2022er Ausgabe die seit 2015 gewachsene Tradition fortführen und die Metal-Heads in der Turbinenhalle begeistern. Neben den Altmeistern SAXON können insbesondere NESTOR überzeugen, die mit ihrem aktuellen Album „Kids In A Ghost Town“ in den 80ern Superstars gewesen wären. Einmal mehr gelingt es den Veranstaltern, ein stimmiges Billing an den Start zu bringen, das für jeden Geschmack etwas bereithält. Wir sehen uns im kommenden Jahr beim RUHRPOTT METAL MEETING 2023!
Hier geht es zum Freitag.